Ihlsee-Drama

In Bad Segeberg liegt der Ihlsee. Bezüglich Flora und Fauna ist er (noch) der beste See in SH.

Es gibt ein FFH-Gebiet Ihlsee, allerdings hat das zuständige Landesamt sehr wenige, wirksame Schutzmaßnahmen in den Managementplan aufgenommen. Der Plan enthält keine quantifizierbaren Ziele. Außerdem werden die wenigen Maßnahmen kaum umgesetzt. 

In den letzten Jahren hat sich der Zustand des Sees dramatisch verschlechtert (durch Gutachten des Landesamtes der letzten 25 Jahre gut belegt). Ein Beispiel: der Bestand an Wasserlobelien ist von ca. 8000 innerhalb von 10 Jahren auf ganze 18 Stück (2023) eingebrochen. Bei anderen sehr gefährdeten Arten sieht es ähnlich aus (einige seltene Pflanzenarten sind bereits verschwunden), die Wasserqualität hat sich auch deutlich verschlechtert.

Die Stadt hat zudem im Grundwassereinzugsgebiet des Sees (im Geltungsbereich des Managementplans aber außerhalb des offiziellen FFH-Gebietes) ein Neubaugebiet beschlossen. Geplant ist die Abholzung eines natürlichen Mischwaldes (ca. 2 ha) und Bau von ca. 100 Wohneinheiten (Fläche insgesamt 5 ha). Es gab zwar eine Verträglichkeitsprüfung (durch ein externes Büro). Das Gutachten hat zahlreiche fachliche Mängel und hat keine Bedenken gegen das Neubau-Projekt finden können (über die Gründe möchte ich an dieser Stelle nicht spekulieren).

Die B-Pläne für das Neubauverfahren war wohl formal ok.

Allerdings ist die Betreuung des FFH-Gebietes vollkommen unzureichend. Zudem hat ja die UNB die Abholzung des Waldes genehmigt (aus biologischer Sicht würde dies die Verschlechterung des Zustandes beschleunigen, Anmerkung: ich bin Mikrobiologe). Wie erwähnt, hat sich ja der Zustand des Sees dramatisch verschlechtert (dies gibt inzwischen das Landesamt zu). Es stellt sich die Frage, ob juristische Schritte wegen der Versäumnisse der Ämter sowie fachlichen Mängel des externen Gutachtens eine Chance auf Erfolg haben?

Ähnliche Beispiele gibt in ganz SH. Gegen die „Allianz“ von Verwaltung, konservative Mehrheit in den Kommunen und Investoren können die Umweltverbände sich nur schwer wehren, auch wenn offenbar Naturschutzgesetze verletzt werden. Einige betuchten Bürger*innen wäre aber bereit, juristische Schritte zu unterstützen.

Über ein Vorgespräch würde ich mich freuen.

Zur Veranschaulichung ein Video (NDR-Beitrag): Ihlsee Bedrohte Arten in Gefahr, NDR-Beitrag von Philipp Jeß (youtube.com)

Beste Grüße vom Ihlsee,

Henning Vollert (Sprecher der BUND-Ortsgruppe Bad SE & Umgebung)