In dieser Woche hat das Umweltbundesamt seinen jährlichen Luftqualitätsbericht veröffentlicht – mit alarmierenden Zahlen. In allen deutschen Städten und Gemeinden herrscht eine gesundheitlich kritische Belastung der Atemluft mit Feinstaub und dem Dieselabgasgift Stickstoffdioxid. 99,5 Prozent aller Messstationen zeigen eine Feinstaub-Belastung oberhalb der Richtwerte, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt. In München und Essen wird der Stickstoffdioxid-Grenzwert, der viermal so hoch ist, wie von der WHO empfohlen, deutlich überschritten. Der Bericht des Umweltbundesamts dokumentiert damit das Versagen aller bisherigen Bundesregierungen bei der Luftreinhaltung! Wir fordern deshalb, dass die Bundesregierung jetzt die WHO-Empfehlungen in nationales Recht umsetzt.
Aber statt für die Saubere Luft zu kämpfen, setzt sich die zuständige Umweltministerin Lemke gemeinsam mit den deutschen Dieselkonzernen BMW, Mercedes und VW für eine Verschiebung beziehungsweise Abschwächung des Abgasstandards Euro 7 ein. Diese würde bis 2035 noch 100 Millionen Verbrenner-Pkw auf Europas Straßen betreffen. Dabei müssen und können Autokonzerne den von der EU-Kommission vorgeschlagenen neuen Abgasstandard und seine strengeren Anforderungen in wesentlichen Teilen schon seit Jahren für Exportfahrzeuge umsetzen, weil diese in Kalifornien bereits heute gelten. Wir erwarten von Umweltministerin Lemke, dass sie sich für die Gesundheit der Menschen in Deutschland einsetzt und nicht für weitere Gewinnsteigerungen von BMW, Mercedes und VW.
Entnommen dem Newsletter der Deutschen Umwelthilfe vom 17.02.2023
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