Lübecker Nachrichten vom 12.11.21
Den Naturschutzverband gibt es schon lange im Kreis, doch es fehlt ein breiter Unterbau – Nun will er sich vor Ort in Bad Segeberg mehr einmischen – Dafür wurde jetzt die neue Ortsgruppe gegründet
Bad Segeberg. Für den Start haben sich gleich 20 Mitglieder gemeldet: Die neue Ortsgruppe „Bad Segeberg und Umgebung“ der Umwelt- und Naturschutzorganisation BUND ist gegründet. Ziel der Gruppe sei es, sich konkret für Klima und Natur sowie Lebensqualität der Menschen einzusetzen, teilt Sprecher Henning Vollert mit. „Wir wollen vor allem etwas tun und die Herausforderungen nicht weitere 16 Jahre aussitzen.“ Die demokratischen Parteien hätten zwar alle recht ähnliche Klimaziele formuliert, und auch die Gesetze zum Schutz der Natur seien relativ gut. Auch kann sich Bad Segeberg über neue Initiativen und Gruppen zum Schutz der Umwelt kaum beklagen. Fridays for Future, die Initiative Fünf nach Zwölf mit den Arbeitgruppen zum Foodsharing oder Reparieren, Grüne Jugend, Extinction Rebellion oder Klimarat – es hat sich in jüngster Zeit viel getan. Allerdings gebe es auf kommunaler Ebene „ein Durchsetzungsproblem“, sagt Vollert. Selbst von den Grünen, bei denen er selbst aktiv ist, würden Hinweise immer wieder ignoriert. Behörden und die Mehrheit der Politiker würden noch zu oft auf die Bremse treten, so seien viele Bürger und Bürgerinnen sehr besorgt, dass auch weiterhin von Pinneberg bis Flensburg „hektarweise Wald, Moore und Grünflächen zerstört werden – obwohl diese Areale CO2 binden könnten“.
Auch in anderen Regionen sei das ein Problem: Die Leute wollen aktiv werden, erreichen aber wenig. Müll sammeln allein reiche ihnen nicht. Sie wollen sich konkreter mit ihren Anliegen durchsetzen, doch dafür fehle es an Experten oder dem Gebrauch des Klagerechts. Die großen, lange etablierten Organisationen wie der BUND oder auch der Naturschutzbund
(Nabu) fänden da durchaus Gehör. Denn der BUND biete ein professionelles Netzwerk an Experten und helfe im Notfall auch mit juristischen Mitteln, damit Naturschutzgesetze respektiert und durchgesetzt würden.
Augenmerk auf die Naturschutzgebiete
Doch gleichzeitig rücken in den Organisationen nicht genug junge Leute nach. „Vielleicht lassen sich jetzt besser Synergien herstellen“, sagt Vollert. Die Naturschutzorganisation möchte sich um Tier- und Pflanzenarten, die akut bedroht sind, kümmern. Damit der Spaß nicht zu kurz komme, wollen die Mitglieder aber auch die Natur genießen und Aktionen durchführen. Wanderungen und Fahrradtouren zum Beispiel oder Schnorcheln im Ihlsee.
Schwerpunkt der Arbeit in der Ortsgruppe soll der Erhalt der Wald- und Grünflächen in Bad Segeberg und Umgebung sein, mit besonderem Augenmerk auf die FFH-Gebiete „Travetal“, „Segeberger Kalkberghöhlen“ und unterstützend beim „Ihlsee und Ihlwald“, wofür hauptsächlich der Nabu zuständig ist. wgl/ibu